Kapitel "KD2000 in Jesolo."

Das war also das erste Rennen der KD2000 in Jesolo. "Fein wars" würd Stefan Babsch sagen. Es war wirklich geil. Die 19PS 390er mit nur 90kg Eigengewicht machen ordentlich Spaß. Dass sie keine Vorderbremse haben, war kein Problem. Wenige unerfahrene Fahrer haben sich zwar voll eingedreht, aber einen groben Klescher aufgrund von "nicht mehr derbremst", davon hat KoflAIR nichts gehört. Die wegen der Bremse Probleme hatten, die hatten eher generell das Problem, ein Kart korrekt um den Kurs zu bewegen.

Die sogenannten Profis, gemeint sind die arrivierten Fahrer, sind den Neulingen deutlich davongefahren. Vor allem in der HiSpeed Rechts am Ende der Zielgeraden, die man bei optimaler Linie voll stehen lassen konnte, aber dazu brauchte man "Balls", wie Hakkinen seinerzeit zu Senna gemeint hat. Dort haben die "Alten" den Newcomern gezeigt, wo der Bartl den Most herholt. Der Kurs in Jesolo ist super, keine Frage, und man konnte an vielen Stellen überholen.

Die Motoren winselten KoflAIRs Meinung nach am Ende der Geraden ziemlich. Die Frisierung auf 19 PS dürfte der Haltbarkeit der Aggregate sehr abträglich gewesen sein, 14 gebrochene Kurbelwellen im Bereich des Pleuelfußes scheinen das zu bestätigen. Aber lassen wir mal die Top-Mechaniker ran, die sollen die Ursache analysieren und für die zukünftigen Rennen haltbare Motoren realisieren.

10 Ersatzmotoren hatte die KD mit, das sollte für 23 Teams reichen, stimmt. Durch die nicht erwarteten 14 Kurbelwellendefekte mussten leider 4 Teams das Rennen aufgeben. Zwei sehr schnelle Teams waren auch dabei, sie lagen zum Zeitpunkt des Defektes jeweils in Führung.

Dem OKI Team brach die Kurbelwelle bei Rennhalbzeit um ca. 0 Uhr. Daraufhin drosselte das an zweiter Stelle liegende, aufholende V-max Team die Pace beträchtlich um den Motor zu schonen. Mit maximal Halbgas gondelte man die lange Gerade entlang, wie später übrigens auch die meisten anderen Teams, und um Curbs machte man einen deutlichen Bogen. Die Rundenzeit stieg von 54,1 auf 56,5. "Schwierig zu fahren, so langsam!", meinten die V-max Fahrer ob der ungewohnt hohen Rundenzeitenvorgaben.

V-max brach trotz dieser Fahrweise um 7 Uhr die Kurbelwelle. Rennen aus. Um etwa 7:15 hatten sich vereinbarungsgemäß alle V-mäxe in der Box eingefunden, um vom Hotel kommend das Finale zu bestreiten. Doch da stand nur ein mit Fetzen verhängtes Kart mit einem aufgklebten Zettel. Darauf stand: "De Sau is hinig!!!". Rennen aus.

Die Stimmung im V-max Team war trotz des Totalausfalls erstaunlich gut. 32 Runden lag man bei Kurbelwellenbruch vor dem Zweitplatzierten Team, es hätte der deutlichste Sieg des V-max Teams werden können. Rennfahren mit diesem Kart war sehr interessant, wenngleich ziemlich anstrengend. Man verlud das Kart, "Bring den Transponder zruck!" plötzlich das Kommando. Die Stimmung war gut. Etwa 8 Uhr.

"Hey! Zähl ma noch ein paar Runden drauf? Zieh ma den Transponder über die Zeitschleifen!" so ein V-max. Breites Grinsen, der Schalk wollte Futter, es gab nichts mehr zu verlieren, aber auch nichts mehr zu gewinnen. Die Verfolger hatten nun fünf volle Stunden Zeit, den 29 Minuten Vorsprung von V-max vollends zu fressen. Vollends heißt, alle Teams würden mehr Runden schaffen als das V-max Kart. Logisch.

Da enteilen zwei V-mäxe mit dem Transponder und sondieren das Gelände um die Zeitschleife. "Du bist Fotograf, du darfst dort hin!" "Viel zu gfährlich!" entgegnet KoflAIR. Da entsann sich KoflAIR der Demonstration des Systems bei der KD Informationsveranstaltung eine Woche zuvor im U96. KoflAIR beschloss, den Transponder einfach in die Nähe des gelben Kabels der Zeitnahme zu bringen. Ein technisches Experiment. Ohne Feedback, die erfolgreiche Wirkung würde erst bei Rückkehr in die Box erkennbar sein.

Das war lustig, ein Lausbubenstreich. Dachte KoflAIR. Zwischendrin hat sich KoflAIR sogar mit FRITZeelll Hoffmann unterhalten, dem Zeitnehmer. "Ein Scherzerl für Dich, Fritzeeelll" dachte sich KoflIAR und versuchte sich vorzustellen, was für Augen Fritzeelll machen würde, wenn plötzlich V-max eine aktuelle Rundenzeit bekam. KoflAIR grinste schelmisch in sich hinein.

Wieder zurück in der Box, dezentes Gegröhle. Es hat funktioniert. Den Transponder hatte Osmunde in der Zwischenzeit bekommen. Man hat noch ein bissl glacht über den grünen Punkt [Kart passierte die Zielline], und über die schlechte Rundenzeit von 1:27 "Hättst aber ruhig ein bissl schneller können!" - ach wie lustig und schelmisch, trotz Ausfalls durch Motorschaden, sehr interessant eigentlich.

Den aufgebuchten paar Runden (es waren wenige) maß man so wenig Bedeutung zu, man war schließlich in der Anzeige bereits auf Platz 9 abgerutscht und würde in zwei Stunden Letzter sein, dass man (und vor allem KoflAIR himself) es nicht mal für notwendig hielt, die Zeitnehmer von dem Ulk zu informieren. "Die Ursache ist eh sonnenklar", dachte man sich, und das Ergebnis wäre genau das gleiche, nämlich dass V-max das beste um 7 Uhr ausgeschiedene Team sein würde, man rechnete daher mit Platz 20 in der Endabrechnung.

Gezählt hätte nach dem Rennverlauf nur der Sieg, das dürfte auch jedem klar. Sein. Völlige Dominierung des Rennens, Anfangs Rad an Rad Duelle mit OKI, die allerdings nicht ausschliesslich schnelle Fahrer hatten. Mit perfekter Strategie und Killer Rundenzeiten arbeitete man sich anfangs 5 Runden Vorsprung heraus, dann eine ungerechtfertigte Stop&Go, ausgerechnet mit OKI als zweiten Beteiligten. "Es war meine Schuld!" gab der OKI Fahrer nach dem Aussteigen zu, der vom Gas ging, auswich, um vom 50cm hinter ihm gasenden V-max Kart, gesteuert ausgerechnet von KoflAIR himself, einen Schlag zu bekommen, der zum Abflug führte. KoflAIR bekommt eine Stop & Go, die er dem OKI Team zu verdanken hat. Na was solls. Nur mehr 4 Runden Vorsprung.

Dann Kettenriss für V-max, aus 7 Runden Vorsprung werden 3 Runden Rückstand. Als KoflAIR bei -2 Runden erneut ins Kart einsteigt und um Mitternacht mit niedrigen 54ern brutalen Druck auf OKI ausübt, erlischt das Leben des OKI Motors. V-max war in diesem Moment mit 8 Runden in Führung, die bei allerschonender Fahrweise im selben Turn auf 11 Runden anwuchsen.

Knapp vor Ende der schalkigen V-max Aufräumaktion fiel übrigens die Zeitnehmung aus. "Schau, der Monitor is nur mehr blau!". Tja. Pacecar Phase. V-max war fertig und verzog sich nun in Richtung Hotel, wo man ein ausführliches Frühstück zu sich nahm und sich danach verabschiedete. Einige Fahrer fuhren bereits heim, andere wollten F1 Rennen schauen. KoflAIR gab bekannt, dass er nochmals zum Renngelände fahren würde, um der Siegerehrung beizuwohnen.

KoflAIR back auf der Rennstrecke, heimatlos, nicht mal eine V-max Kartleiche stand mehr in der Box. Unterhaltung mit Kartszene Menschen. Plötzlich tauchen die Organisatoren der KD auf, gehen Schnurstracks auf KoflAIR zu und fordern schon von weitem "Du kannst zsammpacken, du gehst jetzt auf der Stell'." "Du verlasst jetzt sofort das Gelände.". KoflAIR wurde bleich. So fühlte er sich zumindest. "Aber warum..?" "Manipulation der Zeitnahme zugunsten von V-max." "Nachweisbar!!". KoflAIR packte es nicht ganz.

Ein Dialog konnte nicht mehr zustandekommen. Man wollte sich die Lausbubengschicht nicht mal im Ansatz anhören. "Na gut!", KoflAIR stand auf, holte BB, ging zum Auto, wo MM nach kurzer Zeit erschien. Weiterhin kein Dialog möglich, keine Frage wurde beantwortet, nur die Anzeige bei der OSK erwähnt, und dass die Aktion sich ausschliesslich gegen KoflAIR, nicht jedoch gegen das V-max Team oder KoflAIRs Braut BB richte. KoflAIR dieselte Richtung Heimat.

Nun gut. Auf der Heimfahrt nahm KoflAIR mit dem V-max Teamchef Kontakt auf, der ihm zunächst gleich mal die Wadln fire richtete. "Was is eich da fia a Plezin eingfolln?!!?" wetterte der Teamchef. "Ja stimmt, war wirklich nicht klug, und es war halt als Spaßerl gedacht, hat eh keinen Einfluss aufs Ergebnis, .." und so weiter. Mühsam.

Klarer Fall: KoflAIR hat Scheisse gebaut, und das tut ihm leid.

Fazit: Ein Lausbubenstreich mit sich grob ankündigenden Folgen.
Kaum zum Hause, gibts nur mehr dieses Thema im Chat, die Wiener Szene weiß bereits bestens Bescheid. Dann ein anonymer Chatter, der offensive Worte findet, und um 21:53 das erste sehr böse Gerücht mit persönlicher Anschuldigung postet. Und dann kommt plötzlich das Thema FI-Schalter mit ins Spiel. Auch dieses Gerücht kursiert, dass KoflAIR den FI ausgeschalten hätte. Noch auf der Fahrt erreichen KoflAIR zwei SMS des Zeitnehmers, der ihm die Freundschaft kündigt. Sehr schön. :-(

Die nächsten Tage mit der Kartszene dürften für KoflAIR keine allzu einfachen werden.

emk
29.04.20, 1 23:31: Uhr